Wir versammeln uns … im Cannabisclub

Am 16.8.2023 hat die Bundesregierung das „Gesetz zum kontrollierten Umgang mit Cannabis“ für den Bundestag empfohlen. Darin wird eine bislang „illegale Droge“ in gewissem Maße zum Genuss und Rausch freigegeben. Eine der möglichen Folgen wurde in der Magdeburger VOLKSSTIMME beschrieben: „Die Regierung rechnet wohl mit der Eigenverantwortung der Bürger. Bei Rauschgiften hat das aber nie funktioniert. Ursprünglich geplante Drogen-Fachgeschäfte nach niederländischem Coffeeshop-Vorbild sind jedenfalls erstmal gestrichen. Dafür sollen sich die Freunde der leichten Droge in sogenannten Cannabis-Social-Clubs vereinen dürfen. Gemeinsam anbauen, ernten – und berauschen. Wie einst die Chinesen in ihren Opiumhöhlen.

Was hat das mit Kindern und Kindeskindern zu tun? – Nun, sie werden erstens Wege finden, auch wenn sie erst als „Erwachsene“ Cannabis konsumieren und handeln dürfen, an die Droge heranzukommen. Die Folgen beschreibt das Bundesgesundheitsministerium selbst: „Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sind aufgrund des Reifeprozesses des Gehirns bis zu einem Lebensalter von 25 Jahren besonders anfällig für psychische, physische und soziale Auswirkungen eines langfristigen, aber auch eines kurzfristigen Cannabiskonsums. Vor allem der Inhaltsstoff THC kann die Gehirnentwicklung stören. Es konnte ein Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum bei Jugendlichen und schulischen Leistungen und Ausbildungsniveau gezeigt werden. Cannabis-Konsumierende haben eine höhere Schulabbruchrate, eine geringere Beteiligung an universitärer Ausbildung, weniger akademische Abschlüsse. Die Effekte sind stärker bei frühem Beginn des Konsums und hohem Konsum.
Zweitens aber gibt es noch eine weitere Schattenseite dieses Geschehens: Die Kinder sehen an den Erwachsenen, dass sie den Rausch brauchen, um im Leben und bestimmten Situationen Glücksgefühle zu entwickeln. Sie werden ihre Eltern und andere Vorbilder in den genannten „Cannabis-Social-Clubs“ vorfinden – und dadurch zur festen Überzeugung gelangen: Das brauchen wir dann auch. Und die Folgen werden sein, dass sie immer mehr und immer stärkere Drogen für diesen „Kick“ brauchen. Zwei tragische Todesfälle in Brandenburg und M/V von 13-15jährigen Mädchen illustrieren dies auf traurige Weise. Früher fanden Kinder ihre Eltern auf Arbeitsstellen, im Ehrenamt – und in den Kirchen vor, wo es Lebenssinn und – Inhalt als gemeinsam gefeiertes Gut gibt – ohne dass Drogen benötigt werden. So sind gerade wir als Christen aufgerufen, jungen Leuten ein Gemeinschaftsleben vorzuleben, in dem wir mit Schwung und innerer Erfüllung unser Leben leben – ohne Chemie und Hanf. So sind wir auch aufgerufen, mutig zu jungen Leuten zu gehen und ihnen unsere Erfahrung zu vermitteln: Jesus statt Joint – das trägt im Leben und taugt fürs Leben!

Auch deshalb ist es gut, dass wir in den Sozialen Grundsätzen der EmK lesen: „Wir stehen weiterhin zu unserer seit langer Zeit bestehenden Unterstützung der Alkoholabstinenz und der verantwortlichen Konsumbegrenzung (Temperenz) und sehen darin ein glaubwürdiges Zeugnis von Gottes befreiender und erlösender Liebe zu den Menschen. Wir treten ein für die Enthaltung von illegalen* Drogen. Sowohl der Konsum von illegalen Drogen als auch der problematische und (z.B. aus Gründen der Straßenverkehrsordnung oder des Jugend- und Arbeitsschutzes) illegale Alkoholkonsumsind häufig Ursache für (chronische) Erkrankungen, Straftaten, Todesfälle und Zerstörung familiärer Beziehungen. Darum setzen wir uns für Trainingsprogramme und Präventionsstrategien ein, um Abstinenz von illegalen Drogen und Enthaltung oder bewusste Begrenzung von Alkoholkonsum zu erlernen. Dabei dienen uns die biblischen Schriften als wichtige Orientierungshilfe.

Hier zwei Ausschnitte aus diesen „biblischen Schriften“:

Sprüche 23 29ff:  Wer hat Weh? Wer hat Leid? Wer hat Zank? Wer hat Klagen? Wer hat Wunden ohne Grund? Wer hat trübe Augen? 30 Die bis in die Nacht beim Wein sitzen und kommen, gemischten Wein zu kosten. 31 Sieh den Wein nicht an, wie er so rot ist und im Glase so schön steht: Er geht glatt ein, 32 aber danach beißt er wie eine Schlange und sticht wie eine Otter. 33 Da werden deine Augen seltsame Dinge sehen, und dein Herz wird Verkehrtes reden, 34 und du wirst sein wie einer, der mitten im Meer schläft, und wie einer schläft oben im Mastkorb. 35 »Sie schlugen mich, aber es tat mir nicht weh; sie prügelten mich, aber ich fühlte es nicht. Wann werde ich aufwachen? Dann will ich’s wieder so treiben.«

Eph 5,18: Und sauft euch nicht voll Wein, woraus ein unordentliches Wesen folgt, sondern lasst euch vom Geist erfüllen.

* Sollte das Gesetz den Bundestag passieren und Cannabis legal werden – muss dann dieser Grundsatz auch umgeschrieben werden?

5 Kommentare zu „Wir versammeln uns … im Cannabisclub“

    1. Nach meinem Wissen besteht beim Einstieg in die Welt der Pulver- und Chemiedrogen die Gefahr, dass eine entstehende Sucht in die Abhängigkeit von immer gefährlicheren Substanzen führt. Zudem besteht bei Alkoholn m.E. eine stärkere soziale Kontrolle, weil es meist auffällig ist, wenn man zu viel Alkohol trinkt oder nachher von Sinnen ist. Mit freundlichem Gruß – Steffen Klug

      1. Hallo Herr Klug,
        schon viele Jahre ist bekannt, dass die allermeisten Betroffenen von Drogensucht als Einstiegsdroge Alkohol und nicht THC hatten.
        Inwieweit ist eine Alkoholsucht denn sozial kontrollierbarer? Ich verstehe das Argument nicht…jemand der dauerbekifft ist fällt auf, jemand mit stärkerem Daueralkoholpegel auch! Jemand der abends aufm Sofa einen Joint raucht genau so wenig wie derjenige der jeden Abend zwei Gläser Wein trinkt.
        Alkohol hat übrigens einen ähnlichen Effekt auf das jugendliche, sich noch entwickelnde Gehirn, wie THC.
        Es ist tatsächlich möglich Alkohol wie auch THC verantwortungsbewusst zu konsumieren. Es ist aber auch bei beiden Drogen möglich durch den Konsum gravierende Gesundheitsschäden zu erleiden!
        Unsern Kindern leben wir sowohl mit berauschendem Alkohl- als auch THC-Konsum nix positives vor!
        Wenn man sich aber für Substanzmittelgebrauch entscheidet ist ein verantwortungsbewusster Umgang mit THC eher ungefährlicher als mit Alkohol.

        Also sorry aber gut recherchiert ist THC nicht kritischer als Alkohol zu sehen! Aber die „Dagegen-Meinung“ des Gemeinschaftsbundes gegen sämtliche gesellschaftlichen Entwicklungen
        ist ja bekannt…

        Mit freundlichen Grüßen

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