Ein lebendiger „Marsch für das Leben“

Liebe Freunde,

ich war vom GB gesandt, um das Anliegen des Lebensschutzes am Anfang und am Ende des Lebens beim Marsch in Berlin mit zu vertreten. So möchte ich gerne einige persönliche Eindrücke weitergeben.

Für mich als Vor-Wende-Bürger war es ein besonderer Moment, durch das Brandenburger Tor einfach auf die Westseite des Monumentalbaus gehen zu können. Auf der östlichen Seite war die Demo schon vor dem Start um 13.00 Uhr in vollem Gange. Das war ein Bereich der Gegendemonstranten, durch den wir mittels Polizei und langen Gittern sicher hindurch geleitet wurden.

Auch auf der anderen Seite, im Tiergarten, gab es etwa 80 Leute, die lautstark versuchten, die Kundgebung zu stören. Das gelang aufgrund der guten Tontechnik kaum – die etwa 3000 Teilnehmer (TAZ) konnten die inhaltsstarken und wirkmächtigen Lieder der Band, die Eröffnungsworte von Alexandra Linder und auch die Aktion der jungen Lebensschützer gut aufnehmen. Ein Gastredner aus den Niederlanden war bei seinen etwas ausführlicheren Darlegungen über das schon weiter liberalisierte Abtreibungsrecht in seinem Land hingegen nicht so gut zu verstehen – eine echte Chance für die Gegendemonstranten mit ihrer Performance. Eine kurze Schaltung nach Köln, wo dieses Jahr erstmals auch ein „Marsch für das Leben“ stattfand (etwa 2000 TN), ein bewegendes Zeugnis eines Mannes, der es tief bereut, einst seine Freundin zum Abbruch der Schwangerschaft gedrängt zu haben und ein kurzer Spot aus Kanada, wo das Thema „Euthanasie“ bereits eine größere Rolle spielt, ließen die Stunde schnell vorüberziehen.

In mir hat das Teilnehmerfeld Spuren hinterlassen: Es waren ältere, gereifte Menschen mit Lebenserfahrung genauso wie junge Leute und Familien beieinander. Viele von ihnen waren als Christen zu erkennen – von freikirchlichen über katholische Geschwister mit Rosenkranz und orthodoxen Frauen und Männern mit Ikone in der Hand – das war gelebte Ökumene, die sich für das konkrete Ziel versammelt hat: Das von Gott geschenkte Leben zu schützen, Ihn dadurch zu ehren und auch der Gesellschaft etwas Gutes zu tun. Plakate vom Fachkräftemangel haben dies deutlich gemacht.





Es war eine achtsame, freundliche Atmosphäre – ich habe keine Spur von politischer Einflussnahme und solchen Bekenntnissen oder gar „rechten“ Gesinnungen wahrgenommen, wie einige Presseberichte suggerieren. Auch das Jonglieren mit Zahlen ist in der Presse zu beobachten. Der Berliner Tagesspiegel schrieb von „einigen hundert“ Lebensschützern und 400 Gegendemonstranten – um dann später im Text sich der Wahrheit mit „2000 Besuchern“ zu nähern.



Die Gegendemonstranten waren fast auf dem ganzen Weg des anschließenden Demonstrationszuges präsent. Sie skandierten „Eure Kinder werden wie wir – sie werden alle queer“ oder „my body – my choice“ und „Keine Kirche / kein Staat / kein Patriarchat“. Gerne hätte ich mit ihnen über letzteren Spruch gesprochen, aber Ordner und Polizei ließen kein Stehenbleiben und kein Gespräch zu. Sicher aus guten Gründen. Überhaupt hat die Polizei einen sehr guten Job gemacht – sehr viele Beamte verbrachten mit uns den warmen Nachmittag – in ihren schwarzen Uniformen. Respekt und Dank für sie, die ein Gefühl der Sicherheit vermittelt haben, auch wenn ein großer Teil der Berliner sicher anderer Meinung waren als wir. Hier ist die Demokratie zu spüren gewesen, das Recht auf (geschützte) Demonstration wahrzunehmen.

In Köln ist es laut Berichten anders gewesen. Es gab massiven Widerstand; ein Stand von ALFA wurde verwüstet; zwei Menschen wurden gehindert, eine Kirche zu verlassen; die Demonstration wurde von Gegendemonstranten eingekesselt.
Bei uns in Berlin: Neben vielen „bunten“ Gegnern unseres Marsches waren auch etliche schwarze dabei: Menschen mit schwarzen Fahnen, Symbolen des Widersachers – dem, der Leben gefährden und zerstören will (Joh 10,10). Welcher Geist hat hier geherrscht? – Auf der Seite des „Marsches für des Leben“ war auf jeden Fall der Geist gewollten und munter sich äußernden Lebens spürbar!

Der friedliche und zugleich engagierte Geist für den Lebensschutz zog sich durch bis zum Reisesegen durch Pastor Albrecht Weißbach und Erzbischof Heiner Koch. Ein großes Dankeschön an den BVL – Bundesverband Lebensrecht und allen beteiligten Organisationen, die die Mammutaufgabe geschultert haben: Für Streckenführung, Bühne, Sicherheit, Versorgung, Technik, Schilderbereitstellung und alle Gespräche mit den politisch Verantwortlichen. Vor dem Nachhausegehen gebot sich noch ein kurzes Innehalten am Gedenkfeld für die Kinder vor der Geburt:

Auf der Website vom Bundesverband Lebensrecht ist auch ein Grußwort von unserem Bischof Harald Rückert zu lesen.

Pastor Steffen Klug

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