Modell „Wachstums-Hauskreis“ mit Ehrlichkeitsfaktor

„Sich gegenseitig Rechenschaft geben“ – das hört sich streng an, ist aber ein alter kirchlicher Weg, um einander Auskunft über das eigene geistliche Leben zu geben und dabei Ehrlichkeit und Achtsamkeit einzuüben.

In einem EmK – Hauskreis in Norddeutschland namens „Wachstumshauskreis“ haben wir uns miteinander auf den Weg gemacht, um das, was John Wesley einst gelehrt hat, in die Tat und in die heutige Zeit umzusetzen. Das hat (außer Ehrlichkeit, Aufmerksamkeit füreinander und Vertraulichkeit) nicht viel Mühe der Vorbereitung gekostet, aber manche geistlichen Früchte gebracht, wie die intensiven Gespräche ergaben.

Die Hauskreise beginnen nach einer Anbetungszeit mit einer Zeit der „Rechenschaft“, wo die Möglichkeit besteht, einander von den Versuchungen, Siegen und auch Niederlagen der letzten Woche zu erzählen. Dazu wird ein Tuch mit drei Farben ausgelegt und eine Schale mit Steinen steht bereit. Wer möchte, kann nun einen Stein auf ein Feld legen – mit folgender Bedeutung:

Variante 1 – eng angelehnt an die Fragen von John Wesley:

Blaues Feld: Ich habe Gutes nicht getan.
Rotes Feld: Ich habe leider etwas Böses getan, gesagt oder gedacht.
Grünes Feld: Ich habe nicht an Gottes Gnade gedacht und sie damit versäumt, für mich in Anspruch zu nehmen.

Variante 2 – Abwandlung in der Sprache des Vaterunsers „Führe uns nicht in Versuchung“

Blaues Feld: Eine Versuchung hat bei mir angeklopft – ich erinnere mich.
Rotes Feld: Ich habe eine Versuchung gespürt und habe ihr leider nachgegeben.
Grünes Feld: Ich habe in einer Versuchung Gottes Kraft gespürt

Beobachtungen bei der Durchführung

Jede(r) aus dem Kreis hat Möglichkeiten, sich ohne Not herauszuziehen und sich nicht zu beteiligen. Das kann dadurch geschehen, dass sie/er gar keinen Stein legt – oder nur einen Stein legt und einfach nichts dazu sagt. Erfahrungsgemäß gibt es aber meist Gespräche, oft auch durch ganz kleine Begebenheiten, die jemandem widerfahren sind. Es wird ausdrücklich ermutigt, auch „kleine“ Gemütsregungen in Richtung von Versuchungen zu nennen. Manchmal kommt es vor, dass man den ganzen Abend über diese persönlichen Erfahrungen spricht und betet – und das eigentliche Thema für das nächste Mal aufgehoben wird.

Schreiben Sie uns eine Nachricht