Bestandsaufnahme
Auf dem Kirchentag 2025 in Hannover gab es im „Zentrum Geschlechterwelten und Regenbogen“ den Workshop „Polyamorie und Nichtmonogamie: Was? Wie?“ und einen Gottesdienst „Gemeinschaft in (viel) Liebe. Ein Gottesdienst mit Segen für polyamore Menschen“ . Polyamorie nennt man das (eheliche) Zusammenleben mehrer Erwachsener.
Offenbar ist auch dies ein wichtiges gesellschaftliches Thema, deshalb wurde es wohl in das Programm des Christentreffens aufgenommen. Dies verwundert nicht; lesen wird doch auf dieser (offiziellen **) Website der Evangelischen Kirche zu diesem Thema von einer Pfarrerin und einem Verein:
Sophia M. lebt seit fünf Jahren in einer Beziehung, die seit zwei Jahren „geöffnet“ ist. Für sie und ihren Partner ist klar: Wenn sich eine:r von beiden in jemanden drittes (oder viertes) verliebt, ist das kein Trennungsgrund. M. und ihr Partner entschieden nämlich vor zwei Jahren, dass weitere Partner:innen ins Leben kommen dürfen – im Einverständnis aller versteht sich. …. Sie werde oft gefragt, warum sie so lebt, berichtet Sophia M. Schließlich ist für viele Menschen ein Beziehungsmodell jenseits des heteropatriarchalen Monogamie-Mainstreams nicht denkbar. Doch Sophia M. habe sich in ihren Beziehungen auch früher schon öfters in andere Menschen verliebt und sich nie wirklich monogam gefühlt. … Sie erzählt, dass sie einige Zeit zu dritt im Pfarrhaus gewohnt habe. Das hat damals für sie und ihre zwei Partner gut gepasst. Obwohl es ihrer Identität entspricht, nicht monogam zu leben, muss Sophia M. der Gemeinde gegenüber ihre Art zu l(i)eben verschweigen: „Zwei Presbyter:innen in meiner Gemeinde wissen, dass ich poly lebe, auch meine engen Pfarrfreund:innen wissen es, aber sonst niemand.“ …
Es gibt auch das „Netzwerk polyamore Menschen und Kirche – NepoMuK“, das seit 2019 interessierte und engagierte Menschen verschiedener christlicher Konfessionen zusammenbringt. .. Bei „NepoMuK“ bringt Leonie Groß-Usai neben ihrem juristischen Wissen auch die Motivation ein, Kirche zu gestalten. Denn Kirche war ihr seit der Teenagerzeit ein wichtiger Ort. Seither ist sie in einem Jugendverband ehrenamtlich tätig, gestaltet Freizeiten, Seminare, und Bildungsangebote mit. … Nicht nur der Glaube ist identitätsstiftend für Leonie Groß-Usai, sondern auch die ethisch gelebte Nicht-Monogamie. Sie sehe Polyamorie vergleichbar mit einer sexuellen Orientierung. „Mit dieser Lebensweise kann ich mich voll identifizieren, so lebe ich!“, erklärt Groß-Usai, die bereits seit rund zehn Jahren poly lebt.
Sie erzählt über ihr Polykül: „Ich habe inzwischen zwei primäre Partner und erweitere das gerade auf ein Familienkonstrukt. … Ähnlich wie Leonie Groß-Usai planen und verwirklichen immer mehr Menschen ihren Kinderwunsch in Mehrfachbeziehungen. Genauso unterschiedlich wie Beziehungen sind, sind auch diese Familienkonstrukte. Kinder haben dann oft mehr als zwei soziale Elternteile – oder zumindest mehr Bezugspersonen, die sich kümmern und Verantwortung übernehmen. …
„Ich wünsche mir von Kirche, dass sie sich auf urchristliche Dinge besinnt wie: Du bist angenommen, so wie du bist“, plädiert Leonie Groß-Usai. Die Annahme und die Liebe Gottes gegenüber allen Menschen sind Grundpfeiler der christlichen Anthropologie. Trotzdem werden immer wieder Menschen durch andere Menschen aus dieser unbedingten Liebe ausgeschlossen. Pfarrerin Sophia M. sieht ein Problem der kirchlichen Praxis darin, dass das Sprechen über die Gottesliebe oft gar nicht konkretisiert wird. Was sie wirklich bedeute, bleibe in einem vagen Raum. M.: „Liebe kann nur da entstehen, wo eine Gleichwertigkeit wahrgenommen wird. Es geht also auch um eine Gleichbehandlung. Das heißt, dass poly Beziehungen auch die gleichen Rechte haben sollen wie monogam lebende – das wäre wirklich gelebte Liebe.“
Wie geht es Gott dabei? Wie geht es den Kindern?
Während wir im Alten Testament tatsächlich gelebte Polyamorie vorfinden (z.B. bei König Salomo), entlässt Gott die Christenheit aus dem neuen Testament mit der klaren Botschaft: EIN Mann und EINE Frau gehören zusammen. Ganz selbstverständlich bei Jesus, z.B. in Matthäus 19 und extra noch einmal bei Paulus, wo er dem Timotheus und Titus für die EInsetzung geistlicher Vorbilder mit auf den Weg gibt: In Leitungsämter gehören ZWEI Partner: 1Tim 3,12 Die Diakone sollen ein jeder der Mann einer Frau sein und ihren Kindern und ihrem eigenen Haus gut vorstehen. (ähnlich für Älteste in Titus 1,6) Diese Vorbildwirkung soll auf die Gemeinde abstrahlen!
Das wird auch den Kindern gut tun. Wir wissen, wie wichtig die stabile Bindung zu Mutter und Vater ist (am besten zu biologischen Eltern).
** Dies steht im Impressum von evangelisch.de – herausgegeben von dem GEP = „Gemeinschaftswerk evangelischer Publizistik“
„Das GEP ist das multimediale Kompetenzzentrum für die Evangelische Kirche in Deutschland, ihre Gliedkirchen, Werke, Einrichtungen sowie für die evangelischen Freikirchen und alle interessierten Unternehmen und Organisationen.“
Als kleiner Kontrast dazu zwei Sätze aus John Wesleys Lehrpredigt 23:
(1) „Gott läßt keine Entschuldigung zu wenn du dich an etwas klammerst, das dir Gelegenheit zu unreinem Verhalten bietet ….“
(2) „Ich aber sage euch: Jeder, der seine Frau entlassen wird, außer aufgrund von Hurerei, macht, dass mit ihr Ehebruch begangen wird; und wer eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch.“ (Mt5,32). Mit diesen Worten ist alle Polygamie eindeutig verboten.„