In der Öffentlichkeit gibt es immer wieder Statements von Theologinnen und Theologen, die aufhorchen lassen: Es dreht sich sehr viel (manchmal leider alles) um die Liebe zum Mitmenschen und zur Schöpfung – und der Schöpfer und der Erlöser der Menschen, Christus, werden kaum in Erwähnung gebracht – als Mitte des Glaubens für die Hörer oft nicht wahrnehmbar. Facetten einer Theologie, die auch als „liberale Theologie“ bezeichnet wird und in der Mitte von Kirchen angekommen ist.
Im folgenden gibt es einige Beispiele aus den Medien, die deutlich machen, dass moderne theologische Strömungen das Gebot „Liebe Gott und Deinen Nächsten wie dich selbst“ den ersten Teil oft nicht kommunizieren. Vielleicht aus Leidenschaft für die Liebe zum Menschen, zum Humanum – oder weil es einfacher ist, über sichtbare Aktionen der Nächstenliebe zu sprechen als über unsichtbare Mächte wie Gott – oder weil sie bei den Menschen nicht anecken möchten, die doch in großer Mehrheit zu Gott so gar keine Verbindung mehr haben?
Diese drei Beispiele sollen auch zeigen, wie nötig unsere Theologischen Grundlagen des GB sind: Sie stellen ausdrücklich Gott in den Mittelpunkt, von dem aus dann dem Menschen Gutes getan werden kann. Wir sehen als GB die Aufgabe, Gott als Autorität zu ehren, zu lieben – und Menschen zu ermutigen, IHM als Herrn zu folgen. Damit wird auch eine Abgrenzung (siehe Beitragsbild) geschaffen, die uns hilft, auf den Christusblick fokussiert zu bleiben und alles andere als zweite, ehrenvolle Aufgabe anzunehmen.
Beispiel 1: Nächstenliebe – unser erster Auftrag?
Im Radio hat eine Theologin und Professorin zum Thema „70 Jahre Wort zum Sonntag“ gesprochen. Dabei hat sie im Blick auf die Auflösung der Regierungskoalition im November 2024 die politische Großwetterlage so bewertet: „Ein Projekt, das im Grunde genommen Deutschland neu gestalten wollte, mit neuen Werten und anderen Werten ist zerbrochen.“ Die Bewertung der dieses „Projektes“ durch eine Christin lässt aufhorchen: Es war ein Projekt, in dem der Glauben an Gott keine oder nur eine sehr kleine Rolle gespielt hatte: Man wollte Gesellschaft bauen, ohne auf die Hilfe Gottes zu bauen und seine Werte direkt einzubeziehen. Deutschland sollte Vorreiter in vielem werden und die Welt verbessern, aber ohne den aktiven Bezug zum „So wahr mir Gott helfe“. Damit wird deutlich: Viele Theologen bewerten die Gesellschaft nur nach den Fragen der Nächstenliebe – Gottvertrauen, Gebet und die Abhängigkeit vom Höchsten spielen kaum eine Rolle und füllen oft nicht die wertvolle Redezeit in Medien.
Die Theologischen Grundlagen unseres Bundes machen sehr deutlich: Gott und unsere Liebe zu ihm steht im Mittelpunkt – das wollen wir nicht hergeben. Von diesem Punkt aus engagieren wir uns in der Welt und für die Welt. Dieses „Liebe Gott!“ steht für uns am Anfang – und das wollen wir mitteilen – auch in die Politik hinein.
Beispiel 2: Mit den Menschen zweifeln – unser erster Auftrag?
Sollten wir lieber sagen, dass Gott heute gar nicht mehr am Wirken ist?
Im Deutschlandfunk war am 21.10.24 eine Morgenandacht zu hören, wo zwar von Gott gesprochen wurde – aber von einem, der heute nicht mehr ins Geschehen eingreift: Es wird ein Lied zitiert: „I dont beliefe interventionalist god“. – „Ich glaube nicht an einen eingreifenden Gott.“ Ich habe in der Andacht darauf gewartet, dass der Sprecher dieses DENNOCH bringt: Auch wenn der Sänger sehr schlimme Dinge erlebt hat: Mein Gott ist dennoch präsent, man kann mit ihm reden und sein Wirken erleben. Leider kam diese korrigierende Botschaft nicht – sie verharrte im Grunde nur bei der Aussage des Sängers. Am Ende kam zwar Gott in der Andacht vor, aber als einer, der gewissermaßen durch unser Lieben ensteht. Der Aktive ist auch hier der Mensch. Durch Lieben geschieht Göttliches, könnte man sagen.
Dabei kann man viel Sympathie mit dem Songschreiber und dem Sprecher haben, der offenbar dasselbe Problem hat wie viele Christen: Wir würden gerne viel mehr sein (heilendes) Eingreifen in unser Leben erleben. Jeder Christ muss sich diesen Fragen früher oder später stellen. Auch Martin Luther hat von dem „Verborgenen Gott“ gesprochen und ihn schmerzhaft manchmal auch so erlebt.
Nun ist die Frage, wie ich damit umgehe. Reduziere ich Gott auf die Funktion eines Uhrmachers, der die „Weltuhr“ einmal aufgezogen hat und sie nun allein läßt? Oder gehe ich den Weg, der nahe an der Bibel entlang dieses „Dennoch bleibe ich stets an Dir“ wagt und mit Gottes Gegenwart und sein aktivem Hören meiner Gebete rechnet? Wenn der Sprecher mit dem Zitat schließt: „Dass Gott die Liebe ist, ist eine hart verdiente Wahrheit.“ – dann hat er damit recht. Es ist nicht immer einfach, an den Gott der Liebe zu glauben und zu diesem Dennoch zu kommen. Aber es ist einfach immer ein Gewinn, sich in die Obhut Gottes zu begeben, mit ihm zu reden und zu rechnen – dem 24/7 aktiven Gott, der eben doch ein „Eingreifender“ ist. Das ist die unverdiente (und in der Andacht nicht erwähnte) Wahrheit.
In unseren Theologischen Grundlagen heißt es im Punkt 5: „Wir glauben, dass der Heilige Geist Gott selbst in seiner geistigen Gegenwart und machtvollen Wirksamkeit in der Welt und insbesondere im Menschen ist.“
Beispiel 3: Rettung durch den Menschen verkündigen – unser erster Auftrag?
„Vergessen Kirchen Gott?„ Diese Frage wurde im Portal welt.de von drei Fachleuten diskutiert (externer Link). Einer von ihnen ist Professor Ralf Frisch, der kürzlich auf den Glaubenstagen des GB in Ebersbach zu Gast war (HIER gibt es seine Vorträge). Der Informationsdienst jesus.de hat auf diesen Artikel aufmerksam gemacht und hierzu auch eine Stellungnahme abgegeben.
In dem Grundsatzartikel finden wir diese Information: Luisa Neubauer sagte in ihrer viel zitierten Kanzelrede im Berliner Dom am 28. Februar 2021: „Gott wird uns nicht retten. Das werden wir tun.“ Sie hat für diese Rede den „Ökumenischen Predigtpreis“ bekommen. Wie sehr erinnern doch diese Worte an „Es rettet uns kein höheres Wesen, kein Gott, kein Kaiser, noch Dämon.“ Das sind Worte aus der „Internationale“, die für DDR-Schüler auswendig zu lernen war.
Unsere Theologischen Grundlagen (Nr.11) stellen eindeutig fest, dass Gott es ist, der in dieser Welt Heil wirkt: Wir glauben, dass Gott als der Schöpfer der Welt das Heil aller Menschen will – unabhängig von ihrer Religion und Stellung zu ihm. Als der eine und einzige Gott, der sich umfassend in Jesus
Christus geoffenbart hat, kann er allein Heil und Leben schenken.

Dieser Anstecker kann beim GB bestellt werden. Er strahlt eine dauerhafte Botschaft zu den Menschen aus und stellt DEN in die Mitte, der das Zentrum der Welt ist – an meiner Jacke, auf meiner Arbeit, in meinem Aldi.
2 Kommentare zu „GB: Wir lassen Christus nicht aus der Mitte unseres Glaubens!“
Genau ist der Grund weshalb Viele der Emk den Rücken zugekehrt haben.
Es wird viel von Gleichklang gesprochen.
Liebe zu Gott
Liebe zum Menschen
Liebe zu uns selbst
Gleichklang klingt in meinem Ohren nach gleich Wert. Kein Theologe war bereit zu sagen, dass an erster Stelle die Liebe zu Gott steht und alles andere daraus erfolgt.
Das tat unheimlich weh.
Eine Kirche die die Mitte nicht mehr inGott/Christus sieht kann ich nicht mehr zustimmen, sondern ist in die Irre gelaufen.
Ich stimme zu, dass solche Haltungen , die der Kraft des Glaubens an einen lebendigen GOTT nicht den richtigen Stellenwert geben, vorhanden sind.
Was ich allerdings schade und auch bedenklich finde, ist das Resümee daraus. Ich tue mir schwer mit Ausgrenzung und Bewertung! Ist das die Lehre, die JESUS CHRISTUS uns aufs Herz legt? Bestimmt nicht! – Das Leben und Handeln von IHM ist durchwebt von göttlicher Liebe, die Vorbehalten und Ausgrenzung entgegenwirkt.
Daher bevorzuge ich folgende Haltung: Zu Klarheit in der Verkündigung gebe ich mein „ja“, aber zum Verurteilen und Richten sage ich deutlich „nein!“. Das hat uns JESUS gelehrt.