Für jedes Kind ein „mental health coach“?

Nachrichten im Deutschlandfunk am 9.2.23: „Um die Folgen der Coronapandemie für Kinder und Jugendliche aufzuarbeiten, fordert die Gewerkschaft „Erziehung und Wissenschaft“ den Ausbau des Schulpsychologischen Dienstes.“ Die Regierung hat zwar „so genannte mental health coaches für 100 Schulen“ vorgesehen, “ aber angesichts von 40.000 Schulen ist das nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Deshalb fordert die Gewerkschaft: „Auf 1000 Schüler eine Stelle für Schulpsychologie kommen.“

Ein interessanter Ausdruck: „mental health coach“. Ich übersetze ihn einmal mit den Worten: „Coach für seelische Gesundheit“. Völlig hilflos scheint die Politik danach zu streben, unseren Kindern eine solche Begleitung qualifiziert zu geben. Denn wir ahnen: Selbst wenn Geld und Personal da wären, für 1000 Schüler so eine Stelle so eine Stelle einzurichten, wäre das nur für einen Bruchteil der Schüler eine wirkliche Hilfe.

Richtig hat die Gewerkschaft erkannt, dass es solche Begleiterinnen und Begleiter braucht, denn die Lehrenden sollen sich ja vorrangig mehr um Erzählungen, Erdkunde und Ertüchtigung des Körpers kümmern – statt um Erziehung und seelische Gesundheit.

Die Bibel hat einen Rat für diese Situation. Aus einem Strauß von Ratschlägen zum Thema „Familie“ möchte ich dieses Wort herausziehen:


Erziehe den Knaben seinem Weg gemäß; er wird nicht davon weichen, auch wenn er älter wird.


Dieses Wort stammt aus den Sprüchen (22,6). Von Billy Graham wird berichtet, dass er Psalmen las, um zu lernen „wie man mit Gott auskommt“ und die Sprüche, um zu lernen, „wie man mit anderen Menschen auskommt“*. So haben auch die Sprüche Wichtiges für unser Miteinander in den Generationen zu sagen. In unserem Falle: Erziehe dein Kind achtungsvoll. Achte auf seine wachsende Persönlichkeit. Das ist ein Schatz für sein Leben.

Dies richtet sich nicht an Lehrer, Schulpsychologinnen, sondern: An die Eltern. Wenn wir möchten, dass sie zu Hause (und zwar nicht ein Tausendstel, sondern vielleicht als eines von zwei, drei, vier Kindern – also ein Drittel) diese Zuwendung fürs Leben bekommen, dann braucht es die Eltern als „mental health coach“. Und zum Glück hat Gott die Elternschaft auch erfunden.

Deshalb rät die Bibel indirekt: Nehmt euch in der Lebensplanung Zeit, damit ihr für eure Kinder diese Coaches sein könnt. Ihr werdet immer gebraucht, nicht nur in Post-Corona-Krisen. Das heißt aber auch: Wenn dafür Mutter oder Vater zu Hause bleiben, muss auf ein Stück des Wohlstands verzichtet werden. Das üben wir gerade in unserer Gesellschaft in Ansätzen. Wie wäre es, wenn wir das auch für unsere Kinder aushalten?
Jesu Worte geben uns Treibstoff für diesen Gedanken (nach Mt 6:19):

„Sammelt euch nicht solche Reichtümer hier auf der Erde, die Motten und Rost zerfressen können.“

Und: Die Schulpsychologen werden trotz allem viel Wertvolles zu tun haben: Zu arbeiten mit den Kindern, die keine Eltern (mehr) haben oder deren Eltern nicht die Möglichkeit haben, sich in dieser Weise zu engagieren.

Fußnote: * Tom Wright: „Plädoyer für die Psalmen“ S. 130

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