Ostergruß 2022

Von Pastorin Diana Wolff, EmK Sehmatal, Erzgebirge

Immer wieder bis heute: Jesus im Verborgenen gefunden & neue Schritte gewagt!

„Du rufst mich raus aufs weite Wasser, wo Füße nicht mehr sicher steh′n“ so beginnt ein Lobpreislied, was die Bigband unseres Bezirkes gerade in der englischen Version probt. Der Text des Liedes geht mir persönlich schon länger nach und enthält im Kern ein gesungenes Gebet, also ein persönliches Gespräch mit Gott – z.B. wenn es weiter heißt: „Dann finde ich dich im Verborgnen, denn Glaube trägt im tiefen Meer.“ 

Schnell sind solche Worte mit gesungen: Aber was bedeutet es, Gott im Verborgenen zu finden? Was heißt es für Dich heute ganz real und persönlich, wenn „Glaube trägt im tiefen Meer“?

Zu einem verborgenen Ort der Begegnung mit Jesus führt uns der Monatsspruch für April aus Joh 20:

Früh am Morgen hat sich Maria von Magdala auf den Weg begeben zu Jesu Grab. Welche Gedanken und Gefühle mögen sie dabei begleitet haben? Wie schmerzhaft mag die Trauer nach der Kreuzigung und dem Tod Jesu sein? Und dann findet sie das Grab auch noch leer.

Was mag in diesem Moment wohl in ihr vorgehen? Was würde in Dir vorgehen? Erst wurde Jesus gefangenen genommen und gequält. Dann wurde er vor den Augen von Maria gekreuzigt. Und dann ist er wirklich und wahrhaftig gestorben. Rein menschlich gesehen schien alle Hoffnung dahin! Und nun steht Maria vor dem leeren Grab und fragt sich, wo Jesus ist? Wie wird sich Maria gefühlt haben: Niedergeschlagen? Aufgewühlt? Enttäuscht? Vielleicht gar wütend? Vielleicht auch ein schmerzhaftes Gefühl von Gottverlassenheit?  „Maria stand weinend vor dem Grab“ heißt in Vers 11. Kennen wir solche Momente der Enttäuschung, der Verzweiflung, der Gottesferne?

Oder trug Maria von Magdala doch noch eine leise Hoffnung in sich – angesichts der Ankündigungen und Zusagen, die Jesus zuvor seinen Jüngern gegeben hatte?
In dieser Situation erscheint Maria Jesus ganz persönlich: Er spricht sie an, nennt sie bei ihrem Namen, und sie erkennt ihn wieder. Diese persönliche Begegnung mit Jesus – diese Begegnung im Verborgenen, am Tiefpunkt ihres Weges – ändert für Maria alles.
Hast du Jesus schon mal im Verborgenen gefunden oder Stärkung durch ihn erfahren?   

Und das tiefe Meer? Was heißt es für dich persönlich, wenn Glaube trägt im tiefen Meer?

Manch einer mag dabei an die Worte aus Psalm 31,9 denken: „Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ Manch einem mag Petrus in den Sinn kommen, wie er in Matth. 14,28 ruft: „Herr, wenn du es wirklich bist, befiehl mir, auf dem Wasser zu dir zu kommen.“ Und dann steigt Petrus aus dem Boot der Jünger und läuft tatsächlich ein paar Schritte auf Jesus zu, bis er die Wellen sieht, Angst bekommt und zweifelt.

Aber was bedeuten Begriffe wie „Wasser“, „Meer“ oder „Weite“ für unseren Alltag im Glauben heute?

Wasser oder Meer ist fürs Laufen bekanntlich eher ein ungewohntes Terrain und gewiss kein sicherer Boden: vielmehr eine schwankende Oberfläche, ohne eine stützende Wand, ohne festen Halt. Ein weiter Raum kann heißen, dass ich auf unbekanntes Gebiet stoße, dass ich die Enden nicht sehen kann, und nicht weiß, was aus der Ferne auf mich zu kommt.

Und so fordert der Text des Liedes heraus – spätestens dann, wenn es im Zwischenteil heißt: „Führ mich dort hin, wo ich unbegrenzt vertraue. Lass mich auf dem Wasser laufen, wo immer du mich hinführst.“


Ist uns bewusst, um was wir da bitten und beten? Ist uns bewusst, was es heißt, aufs tiefe Meer zu gehen? Wagen wir diesen Kontrollverlust, diese Schritte aus der persönlichen Sicherheits- und Komfortzone? Lassen wir uns von Jesus herausfordern – jenseits der Grenzen, die wir nicht kennen?

So wie z.B. Maria von Magdala, die nach der Begegnung am Grab den Jüngern die Botschaft Jesu brachte: Ganz gleich, ob diese auf sie hören würden oder nicht, ganz gleich, was sie von ihr denken würden oder ob sie ihr glauben würden. Sie musste die Botschaft weitergeben und Zeugnis geben von dem, was geschehen war.

Auch die Jünger und späteren Apostel gaben diese frohe Botschaft von der Auferstehung Jesu und von seinem Wirken weiter – immer weiter über Ländergrenzen und Generationen hinweg. So kam das Evangelium über verschiedene Wege nach Europa und über eine Vielzahl von Christen bis zu dir heute: Da ist viel neuer Boden, weites Land, „neues Meer“ betreten worden, da haben viele Menschen neue Gaben entdeckt, ausprobiert und gewagt, diese einzusetzen – bis die Botschaft bei dir und mir ankam. So dürfen wir dankbar sein für alle, die sich auf diesem Weg von Jesus mutig zu neuen Schritten herausfordern ließen.

Und wir? Lassen wir uns von Gott noch auf die Tiefe des Wassers führen?

Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hat. (Joh 20,18)

Ihnen und Euch ein gesegnetes Auferstehungsfest und mutige Schritte „auf dem Wasser“ oder der „Weite des Raumes“!

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