Heute, am 18.4.2021 vor genau 500 Jahren, soll Martin Luther trotz der Bedrohung seines Lebens in Worms am Rhein den Satz gesagt haben: „Hier stehe ich und kann nicht anders.“ Heute also ein kleiner Feiertag: Let`s celebrate!
Wir wissen heute, dass diese Standhaftigkeit zu einer Familie reformierter Kirchen geführt hat, zu der auch wir als EmK gehören. Luther hat damals den ungeheuren Versuch gewagt, sein persönliches Gewissen gegen den Mainstream von Lehrüberzeugungen aus Kirche und Gesellschaft zu stellen – und Gott hat ihn (trotz all seiner menschlichen Unvollkommenheiten) benutzt, um sein Reich weiter zu bauen und alte Überzeugungen der Bibel zu einem neuen, befreienden Glanz zu bringen.
Andreas Malessa hat das Geschehen im Radio so kommentiert, dass diese erste öffentlich so wirksame Berufung auf das Gewissen ein neues Zeitalter eingeläutet hat,: Menschen gewannen und gewinnen Mut, ihr eigenes Gewissen zu erspüren, es zu vertreten und zu leben. Bei Luther war es seine Erkenntnis der Bibel, die er gegen gängige Lehrmeinungen gestellt hat.
Der Gemeinschaftsbund der EmK ist letztlich auch so eine „Gewissensbewegung“: Menschen merken, dass ihr Gewissen sich meldet, weil in der Ordnung der Kirche die bewährte Ehe und die Geschlechterrollen. wie sie sie in der Bibel vorfinden, nicht mehr deutlich definiert werden – und manche theologische Lehrmeinungen auch dem Gewissen der Bibel gegenüber zu schaffen machen.
Das Zusammenschließen in einem Bund gibt die Möglichkeit, sich bei diesem „Ich kann nicht anders“ gegenseitig zu stärken, sich mit dem persönlichen Gewissen „zu Hause“ zu fühlen und es zu vertreten.
Und: Im Gegensatz zur kirchengeschichtlichen Entwicklung seit der Reformation haben wir die geniale Möglichkeit, diese Gewissensfarbe in ein und derselben Kirche zu leben: Menschen in Gemeinden, die den Mut haben, zu sagen: „Hier stehe ich mit meiner Meinung“ und dabei vielleicht die einzigen sind – sie sind willkommen und Teil der Gemeinschaft. Gemeindekreise und Gemeinden gehören zur EmK, weil der Gemeinschaftsbund essentieller Teil der Kirche ist.
Insofern können wir heute in unserer kirchlichen Situation ohne Angst vor Häme oder Ausgrenzung sagen: Hier stehe ich als „Gemeinschaftsbündler“ in meiner Kirche und bringe meine Gewissenslage aktiv ein!