Gott sei uns gnädig und segne uns

Am Freitag, 12. Februar 2021, wurde der Gemeinschaftsbund der Evangelisch-methodistischen Kirche gegründet in Übereinstimmung mit dem Beschluss des Kirchenvorstandes vom 21. November 2020 und auf der Grundlage des theologischen Statements. In Braunfels herrschte viel Zuversicht und Freude. Die anwesenden Mitglieder des Leitungsteams besiegelten ihre Zustimmung durch Unterschrift auf der Gründungsurkunde.

Zum einen ist es bedauerlich, dass es diesen Tag geben muss. Die Gründung des Bundes ist ein Zeichen dafür, dass wir in wesentlichen Fragen sehr unterschiedlich denken. Es ist ein Zeichen dafür, dass wir beim Bibellesen und dabei, wie wir über Nachfolge denken zwar untereinander wertschätzend, aber nicht einmütig in gleicher Überzeugung unterwegs sind. 

Zum anderen ist dies ein Tag, auf den wir lange zugegangen sind. Kein Traumziel, aber ein Wegesbeginn, an dem wir Neues in Angriff nehmen wollen. Der Gemeinschaftsbund will nicht ein kleiner, überschaubarer Raum als Bleibe für konservativ empfindende Christen in der EmK sein. Der Gemeinschaftsbund soll eine  Tür öffnen zu einem Lebens- und Erfahrensraum, welcher eine große und starke Perspektive vor sich hat. Wir wollen eine Zukunft bauen, zu der wir viele einladen mitzumachen , wo die Kraft des Wortes Gottes  erlebbar wird, wo die Leitung des Heiligen Geistes geschieht und wo die Faszination an Jesus unser Miteinander trägt. 

Am Samstag Vormittag ließ Superintendent Stefan Kraft die persönlich anwesenden und die über Videokonferenz zugeschalteten Mitglieder nochmals teilhaben an der Gründung des Bundes gestern. Der Beginn stand unter dem Losungswort für heute aus Psalm 67: „Gott sei uns gnädig und segne uns. „

Von den anwesenden stimmberechtigten Mitgliedern wurde sowohl die Verbundleitung als auch das dreiköpfige Leitungsteam, Superintendent Stefan Kraft (Sprecher), Pastor Steffen Klug (Kommunikation) und Pastor Andreas Kraft (Förderung geistlichen Lebens), im Amt bestätigt.

Nun ist es an jedem von uns, den Gemeinschaftsbund mit Leben zu füllen. Ihr dürft euch melden und uns gern mitteilen, an welcher Stelle ihr euch mit euren Gaben einbringen könnt und wollt und wo der Gemeinschaftsbund euch und eure Gemeinde unterstützen kann. 

Lasst Euch ermutigen, diesen Weg gemeinsam mit uns zu gehen. Wir freuen uns darauf.

Euer Matthias Fritzsch

3 Kommentare zu „Gott sei uns gnädig und segne uns“

  1. Kommentar zur Gründung eines Gemeinschaftsbundes („unterwegs“ 5/2021)

    Als Jahrgang 1940 bin ich im Krieg in die Methodistische Kirche hineingeboren und dafür sehr dankbar. Ich kann mich gut erinnern, dass in meiner Kindheit heftig diskutiert wurde, ob Frauen predigen dürfen. Als es soweit war, war bei einigen das Erschrecken groß und es gab Austritte. Hier frage ich mich heute: Wo stünde unsere Kirche ohne Pastorinnen und Frauen als Laien auf der Kanzel?? Man hat sich „bewegt“ und ist aufeinander zu gegangen.
    Im Zusammenhang zur schwierigen Debatte um die Genderfragen wurden diese Erinnerungen bei mir wieder wach.

    Durch einige „Fälle“ im Berufsleben und im persönlichen Umfeld bin ich etwas vorbelastet und deshalb toleranzbereit.

    Obwohl konservativ erzogen und bis ins hohe Alter so geprägt, stehe ich klar
    auf der Seite zur Öffnung für alle gleichgeschlechtliche Mitglieder und Freunde. Ich freue mich, dass wir in Deutschland es geschafft haben, miteinander und nebeneinander Brüder und Schwestern zu bleiben.

    Nun stellt sich für mich Frage, wie wird die echte Praxis im Gemeindeleben
    aussehen?? Geht man sich aus dem Weg, wenn es um konkrete Fragen und Entscheidungen in der Gemeinde geht, d.h. Trauung oder Segnung oder Empfehlung fürs Predigtamt?? Wo hört die brüderliche Toleranz auf und man muss diese Gespräche einfach abbrechen, wo eine Entscheidung kommen muss?
    Ich befürchte, dass manche Toleranzschwelle zu hoch sein wird und es nicht möglich ist, dann die Ansicht des Bruders und der Schwester zu akzeptieren, wenn ein Ja oder Nein notwendig sein wird. Vielleicht hilft dabei ein demokratisches Verhalten??

    Ich hoffe sehr, dass der Gemeinschaftsbund so stark und einflussreich sein wird, auch in die Praxis hineinzuwirken und somit Differenzen vermieden oder gemildert werden können.

    Hans Pfähler, BK-Mitglied EmK-Gemeinde Schwabach-Weißenburg

  2. P. i.R. Herbert Uhlmann

    Ein Kommentar zum Begriff „Gemeinschaftsbund“

    ich habe einige Wochen abgewartet, die Gründung des „Gemeinschaftsbundes“ sollte doch, so dachte ich, in Zustimmung zu diesem Schritt der
    EmK in Deutschland ihren Abschluss finden, bevor Fragen gestellt werden. Schließlich hat der „Runde Tisch“ lange und intensiv sich bemüht, dieses Ergebnis zustande zu bringen.
    Inzwischen habe ich die Meldungen des Gemeinschaftsbundes intensiv studiert und meditiert. Als Ergebnis bleibt die Frage, ob der „Gemeinschaftsbund“ sich selbst trotz gegenteiliger Beteuerung verstehen möchte als einen Zusammenschluss von Methodisten, die im Unterschied zu anderen, die sich ihm nicht anschließen, dem christlichen Glauben näher sind als die anderen. Nach meiner Überzeugung wäre das mehr als fatal.
    Auch die Inanspruchnahme, konservativ zu sein, bedeutet ja eine Diskriminierung des anderen Teiles der EmK in Deutschland. Ist das gewollt?

  3. Dr. med. Sieghard Dienlin

    Mitglied des Leitungsteams Andreas Kraft [https://www.emk.de/de/meldungen-2021/der-anfang-ist-gemacht/]:
    Die getroffene Entscheidung, ein Gefäß [=Gemeinschaftsbund=GB] anzubieten, in dem konservative Frömmigkeit gelebt werden könne, sei sinnvoll.
    –> Ich kann die Vereinnahmung der konservativen Frömmigkeit durch den Gemeinschaftsbund nicht akzeptieren. Ich lebe seit über 60 Jahren konservative Frömmigkeit in der EmK, teile aber die Sexualethik des Gemeinschaftsbundes nicht.

    Gründungsmitglied Prof. Dr. R. Gebauer [Theologische Grundlagen, EmK-Forum 44, …]:
    Deshalb glauben wir auch nicht, dass Homosexualität eine „gute Gabe“ des Schöpfers ist
    –> Dies widerspricht PS 139,13ff: Du hast mich mit meinem Innersten geschaffen, im Leib meiner Mutter hast du mich gebildet. Herr, ich danke dir dafür, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast! Dies gilt allen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung.

    Mt 28,19: Darum gehet hin und lehret alle Völker …
    –> Das gilt allen, die Jesus nachfolgen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung.

    Theologische Grundlagen des Gemeinschaftsbundes:
    Viele Inhalte dieser Theologischen Grundlagen beschreiben gemeinsame Überzeugungen in unserer Kirche und finden sich auch in der VLO.
    –> In welchen theologischen Grundlagen weicht der GB denn ab? Sollte der GB nicht als Erstes seine Grundüberzeugungen formulieren, bevor er zum Beitritt aufruft?

    Mein Fazit
    Dei einzige aber wesentliche Berechtigung des GB ist für mich, die drohende Spaltung der EmK abzuwenden. Wegen der Vereinnahmung der konservativen Frömmigkeit kommen mir große Zweifel auf, ob dies gelingen wird. Laut Prof. Dr. R. Gebauer sind weder sexuelle Orientierung noch Ausleben derselben Sünde. Sexualethik behandelt keine heilsnotwendigen Inhalte, heilsnotwendig ist ausschließlich die Gnade und bedingungslose Liebe Gottes, die er uns in Jesus Christus offenbart hat. Ich wünsche uns gemäß John Wesley »Im Wesentlichen Einheit, im Strittigen Freiheit, in allem Liebe.«

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